From Hamburg to Capetown by Vespa...

Reisebericht Seite 3 von 5

Letzte Aktualisierung zum 06.09.03


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11.08.03 Wir werden von einem herzzerbrechenden Weinen geweckt. Es ist so schrecklich, dass wir uns fragen, ob hier wirklich ein menschliches Wesen die Quelle ist. Der Chief ‘beruhigt' uns: es handele sich `nur` um ein Kind aus Nairobi, welchem soeben eroeffnet wurde, dass seine Mutter vor drei Tagen gestorben ist. Die Erwachsenen nehmen es scheinbar relativ gelassen. Hartes Leben, hartes Afrika.
Herr Dido muss zu einer Konferenz der Chiefs nach Moyale reisen und nutzt dazu einen vorbeifahrenden Militaerlaster. Ueberhastet verabschieden wir uns voreinander, schliesslich kommen hier nur alle Jubeljahre Fahrzeuge zwecks Mitfahrmoeglichkeit vorbei.
Unsere Reise fuehrt uns nun in Richtung der naechst groesseren Stadt Marsabid. Jan fuehrt den Zwei-Mann-Trupp an, als ploetzlich ein ‘grausames metalisches Geraeusch' (O-Ton Christian) Christians Roller zusammensacken laesst. Er kann die Kiste gerade noch auffangen, um sofort von einem Gedanken beherrscht zu werden: ‘bitte lass es nur einen platten Reifen sein...', ohne wirklich daran zu glauben. Eine naehrere Untersuchung bringt es zutage: Der Bitubo-Stossdaempfer an Christians Roller ist durchgebrochen! Eigentlich hatten wir schon laengst mit einem derart kapitalen Schaden gerechnet und uns gewundert, wie gut die Vespas durchhalten. Doch gluecklicher macht uns das nicht: wir sitzen mitten im Nichts, eine Reparatur erscheint schwer moeglich, Transportmoeglichkeiten per Auto sind mangels Masse rar. Wir haben zwar zahlreiche Ersatzteile dabei, doch die Mitnahme solcher sperriger und schwerer Parts war nicht opportun.
Hier erscheint es angebracht, einmal die Fragen zu beantworten, welche uns immer wieder gestellt werden: Reichte unser Geld nur fuer Roller? Warum sind wir nicht mit Gelaendemaschienen gefahren? Jan hat fuer diesen Trip seine Enduro BMW 1000 GS verkauft, und Christian hat in Hamburg eine 2003er GasGas EC 250 mit Strassenzulassung stehen. Warum nun also Vespa: Bocksache!
Nun heisst es jedoch, was tun? An eine -auch improvisierte- Weiterfahrt ist ohne Stossdaempfer nicht zu denken. Jans Roller faehrt zwar, kann jedoch aufgrund unserer maximalen Beladung unmoeglich noch Christian und seine Klamotten aufnehmen. Die defekte Vespa wollen wir sowieso nicht in der Wueste liegenlassen, aber eine physische Trennung der Reisenden soll ebenfalls moeglichst vermieden werden. So setzen wir uns in den Dreck und beraten leicht frustriert das weitere Vorgehen. Einigkeit herrscht dahingehend, dass wir unbedingt versuchen muessen, in die Hauptstadt Nairobi zu kommen. Den neuen Stossdaempfer werden wir uns aus Deutschland schicken lassen muessen, und mit dem Emfang von Ersatzteilen hatte schon unser japanischer Freund Hiroto in Kenia schlechte Erfahrungen gemacht. Auf einen neuen Motor fuer seine Suzuki hat er ueber zwei Monate warten muessen! Aehnliches waere fuer unseren Zeitplan eine Katastrophe.
Doch erstmal muessen wir ueberhaupt wegkommen. Wir beschliessen, einige Stunden darauf zu warten, ob ein Auto vorbeikommt. Danach muesste Jan zwangslaeufig alleine losfahren, um Hilfe zu holen. Doch wir haben Glueck im Unglueck. Nach einer Dreiviertelstunde kommt ein Toyota Landcruiser vorbei und stoppt. Wir erklaeren die Situation und bekommen spontan Hilfe angeboten, betrachten jedoch zweifelnd den ueberladenen Gelaendewagen. Aber alles kein Problem: ruckzuck heben die Leute die teilentladene Vespa an und verfrachten sie in das Fahrzeug. Das Gepaeck fliegt hinterher, und schliesslich quetschen sich noch 8 (!) Leute plus Christian in das geschlossene Fahrzeug. Was bei uns ein Ding der Unmoeglichkeit waere, hier gehts. Beine eingeklemmt und voellig ueberladen, soll es zwischen Kartoffelsaecken in das naechste etwas groessere Dorf namens Turbi gehen. Jan bekommt hastig das Werkzeug uebergeben, und ist dank der rasanten Fahrweise des Gelaendewagenfahrers erst einmal auf sich alleine gestellt. Wir vereinbaren noch kurz, dass Christian eine Suchaktion startet, wenn Jan nicht innerhalb von 4 Stunden in Turbi auftaucht. Der Landcruiser sprintet ueber die Piste, jedes tiefe Loch verursacht Schlaege in die Wirbelsaeule und sonstwohin. Christian beneidet Jan nicht und beneidet ihn doch. In einem Dorf weit abseits der Piste macht der Wagen halt. Die Mitfahrer stammen aus einem von Italienern gefuehrten Hospital und nehmen Impfungen sowie kleinere Verarztungen vor. Die Sitten erscheinen im Busch etwas lockerer, eine aeltere Dame ordnet die grossen Brueste vor aller Augen in ihre Bluse ein. Christian sieht Jan beruhigenderweise von weitem auf der Piste vorbeiziehen und wird ihn spaeter erneut ueberholen. Die Fahrzeug-Durchschnittsgeschwindigkeit liegt -auch unsere- aufgrund der Fahrbahnverhaeltnisse bei immerhin 30-60 km/h.
So ist Jan dank zuegiger Fahrweise kurz nach Christian in Turbi, welches sich als kleines Dorf ohne Strom, ohne Handyempfang und ohne jegliches Telefon entpuppt. Die Mediziner kehren von hier aus wieder in den Norden zurueck und koennen uns somit nicht weiterhelfen. Wir begutachten Christians Vespa jetzt ausfuehrlicher, weitergehende schlimme Schaeden sind jedoch nicht festzustellen. Diese kann Jan jedoch vermelden. Bei seiner Verfolgungsfahrt hat der Roller bitterboese aufgesetzt und eine enorme Delle in den Kruemmer geschlagen. Trotzdem oder dank inzwischen afrikanischer Haltung holen wir unser Kartenspiel heraus. Den Teich haben wir seit Griechenland bereits mehrere hundert Male gekloppt, verhilft er doch zu spannender Entspannung. Das grosse Warten auf eine Verladenmoeglichkeit fuer die beiden Roller hat begonnen. Jan kann -nicht nur aus sicherheitspolitischer Sicht- unmoeglich alleine weiterfahren. Auch die Gefahr, dass er ohne den Teil der Ersatz- und Werkzeugteile liegenbleibt, welchen Christians Vespa beherbergt, ist zu gross. Dorfbewohner erzaehlen uns, dass bestimmt irgendwann ein Fahrzeug gen Sueden faehrt, welches uns und unsere Fahrzeuge mitnehmen kann. Nur: irgendwann heisst hier wirklich irgendwann. Umso erfreuter sind wir, als das zweite Fahrzeug, welches nach Stunden das Dorf durchquert, anhaelt. Die Fahrer erzaehlen uns, dass sie erstmal in das wiederrum naechste Dorf muessten, uns aber morgen frueh abholen und nach Isiolo fahren koennten, eine Stadt im Sueden, ab der, wie wir wissen, wieder Infrastruktur beginnt. So verabreden wir uns fuer sieben Uhr morgens am naechsten Tag.
Waehrenddessen gehen unsere zwei ‘Spiegel'-Ausgaben durch das ganze Dorf. Mangels Sprachkenntnisse ist zwar nur Bilder gucken angesagt, dass jedoch unter ausfuehrlicher Interpretation und Anteilnahme. Zur Erinnerung: die Menschen besitzen keine Geld fuer Magazine, geschweige denn fuer TV oder Internet (was mangels Strom und Empfangsmoeglichkeit aber auch sonst versperrt waere). Ein Dorfbewohner besitzt ein Radiogeraet, aus welchem kraechzend Musik und News vernommen werden - die einzige Infoquelle.
Waehrend wir einen Militaerlaster betrachten -im uebrigen gerade einmal das 4. Fahrzeug des Tages- erzaehlt uns ein Kenianer, dass die Soldaten aufziehen, weil aethiopische Kriminelle vor zwei Wochen eine Mine auf die Piste verlegt haben, welche statt des erwarteten LKW's einen Polizeiwagen in die Luft gesprengt hat. Ein toter und ein schwer verletzter Polizist waren das Resultat. So viel zur Sicherheitslage auf unserer Route...
Nach zahllosen Kartenspielen der Marke ‘Raeuber Romme' trifft am fruehen Abend ein riessengrosser Sattelschlepper aus suedlicher Richtung ein. Wir trauen unseren Augen kaum, denn schon normale Gelaendefahrzeuge meistern die Strecke so recht und schlecht. Ein alte MAN-Schlepper transportiert einen Spezialkran zurueck nach Aethiopien. Der Chef der Unternehmung, ein Niederlaender, und seine kenianischen Mitarbeiter scheinen keine Schmerzen zu kennen. Fuer die Bewaeltigung der Hindernisse bauen sie eigene Bruecken und schaffen neue Umgehungspisten, wenn es zu schwierig wird. Sie erzaehlen uns, dass dieser Transport (ca. 2000km) um die 25.000 Euro kosten wird. Der Niederlaender lebt und arbeitet seit Jahren im suedlichen Afrika, ein Mann fuer die extremen Jobs. Mit ihren Spezieltransporten waren die Jungs auch schon in den strassenlosen Gebieten von Uganda und dem Kongo unterwegs. Ein Reifen an dem Verladetruck muss noch geflickt werden. Jan betrachtet die vermeintliche Schadstelle, einen grosser Riss im Reifen, und ist umso verwunderter, als ein Bauarbeiter seinen Kopf aus einem riessigen Loch im Reifen zieht. Aber kein TUEV-Pruefer in Sicht, und so wird auch das noch geflickt.
Der Hollaender erzaehlt uns, dass er frueher selber eine Vespa 180 SS gefahren hat. Noch ueberraschter sind wir aber, als er uns berichtet, hier in der Gegend vor ca. 1 ½ Jahren einem italienischen Vespafahrer geholfen zu haben, welcher ebenfalls eine schwere Panne hatte und und seine Afrikareise daraufhin abgebrochen hat. Hat es sich um Alberto Venzago gehandelt (s. ‘Links', dann `Reiseliteratur`) oder vielleicht um jenen Vespatravelar, welcher 2002 auf der Eurovespa in Viterbo/Rom sein Reisebuch vorgestellt hat?
Wir veranstalten an diesem Abend ein Frustessen, um den Stossdaempferbruch wenisgtens kulinarisch zu verarbeiten. Das Chile con Carne ist ein Geburtstagsgeschenk von Christians Freundin, der Dank fuer das abschliessende Puddingessen geht an eine Freundin von Jan. Selten hat Tuetenfutter so gemundet, andere Individualreisende werden das kennen.
Unser Zelt steht im Garten vor einer Lehmhuette, und weil Kenianer geschaeftstuechtig sind, bittet ein Dorfbewohner um ein kleines Bakschisch fuer Securitydienst und Nachtwache. Um dann nach Auszahlung umgehend schlafen zu gehen! So geniessen wir mehr oder weniger alleine noch eine Zeitlang den nahezu perfekten Sternenhimmel.

12.08.03 Heute der Schock: die Jungs mit dem Pick-up sind zwar wie vereinbart da, wollen uns nun aber doch nicht nach Isiolo bringen. Das Auto `wuerde die Strecke nicht verkraften`. Als vespafahrende Afrikareisende sind wir leicht entgeistert, koennen die Besitzer aber nicht vom Gegenteil ueberzeugen. Der Land-Cruiser muss aber zumindest in den Grenzort Moyale zurueck und so bietet man an, uns wenigstens bis dorthin mitzunehmen - fuer knapp 150 Dollar Fahrgeld. Nach Abwegung unserer begrenzten Moeglichkeiten und auch auf Empfehlung des niederlaendischen Afrikafachmannes nehmen wir das Angebot an, um wenigstens wieder die Moeglichkeit zum telefonieren und zum organisieren zu haben. Out in nowhere haben wir dazu keinerlei Moeglichkeit. Recht hektisch werden die Klamotten gepackt, unsere Fahrer draengeln. Wir sind frustriert, da es uns widerstrebt, auf diesen besch... Pisten auch nur einen Meter zurueck zu reisen.
Mit den Vespas und unseren Klamotten passen wir so gerade eben auf die Ladeflaeche. Zu allem Unglueck wird uns auch noch der Helfer Abdi beigeordnet, welcher einen Haufen Unfug redet und uns damit noch mehr nervt. Wenige Stunden spaeter landen wir wieder in Moyale - um sofort in das oertliche Telefonoffice zu stuermen und Christians Bruder sowie Jans Vater zwecks Ersatzteilbeschaffung zu kontaktieren. Die beiden uebernehmen wie schon vorher in vorbildlicher Weise den undankbaren Job, in kurzer Zeit einen neuen Stossdaempfer sowie einige weitere verloren gegangene bzw. verschliessene Ersatzteile zu besorgen. Nachdem die hohen Kosten fuer das UPS-Paket von Hamburg nach Nairobi bekannt sind, spielen wir die Moeglichkeit durch, ob nicht jemand Lust hat, etwas draufzuzahlen und einzufliegen. Diese Perspektive eroeffnet ungeahnte Moeglichkeiten: Essen. Italienische Dauerwurst, Schokolade, neue Travelarnahrung, Gummibaerchen... uns laeuft das Wasser im Mund zusammen. Schon zwei Tage vorher haben wir einen stundenlanges `Gespraech` des Inhaltes gefuehrt, welche Spezialitaeten wir in Deutschland zuerst verhaften werden. `Butter-Lindner` Roggenbroetchen und `Pfeifer` Leberwurst zaehlten zu den meistgenannten Leckereien... und nun koennte das alles wahr werden?
Doch erst einmal ist die Organisation der Weiterfahrt nach Nairobi wichtiger. Unsere Fahrer haben schon vorher offeriert, fuer umgerechnet 900 Dollar auf einer alternativen Wuestenroute den Transport zu organisieren. Der Preis ist grausam hoch, ausserdem sind wir nach der morgendlich Absage misstrauisch, ob die Vereinbarungen eingehalten werden. Eine Rueckkehr nach Aethiopien ist mangels Visa (unsere galten nur fuer eine einmalige Einreise) und aufgrund der grossen Entfernung nach Addis Abeba ebenfalls versperrt.
Wir werden von einem Dorfbewohner angesprochen, welcher Christian zu einem anderen Mann mit Pick-up bringt. Dieser Fahrer will `nur` 700 Dollar von uns haben, und mit diesem Angebot in der Hand verhandelt wir bei unseren urspruenglichen Chauffeuren nach - mit dem Ergebnis, dass diese ebenfalls bei knapp ueber 700 einschlagen.
Fuer diejenigen Mitteleuropaer, welche sich jetzt ueber unsere Zahlungswilligkeit wundern, sei gesagt: in Nordkenia ist der Hund begraben. Es gibt kaum Autos, keine Strassen, keine vernuenftigen Hotels, kaum Infrastruktur. Nichts mit Autovermietung, ADAC, UPS oder anderen Annehmlichkeiten.
Wenigstens verschaffen uns unsere Fahrer noch die Moeglichkeit zu einem Camping in dem Garten eines Freundes. Wir geniessen die Ruhe, und der Sohn unsere Gastgebers ist gebildet und weltoffen. Dhahir, so sein Name, gibt uns noch eine seiner Lebensweisheiten mit auf den Weg: `Kwenda kwingi ndio kujua mengi` (eng.: The more you explore the more you will learn). Das soll manchmal sogar auf uns zutreffen.

13.08.03 Unsere Roller haben die Nacht auf dem Pick-up verbracht, entsprechend werden wir morgens aufgesammelt. Zwei Stunden lang sitzen wir erneut im Dorf fest, weil die Tankstelle noch nicht geoeffnet sein soll. Wir nutzen die Zeit, um uns von einem somalischen Truckfahrer verbieten zu lassen, seinen voellig verzogenen und uralten Mercedes-LKW zu fotografieren. Fotografierverbote sind ganz gross in Afrika, und so muss Christian den Kollegen spaeter heimlich aufnehmen. Schliesslich zuckeln wir durch das Dorf, um vor einem Haus zum Stopp zu kommen. Das sei die Tankstelle, wird uns erklaert. Eine Tuer geht auf, und zahlreiche Plastikfaesser kommen zum Vorschein. In Moyale/Kenia wird ausschliesslich geschmuggeltes Benzin aus Moyale/Aethiopien getankt. Der Preisunterschied -in aethiopischen Gefilden ca. 10 Cent/Liter, im suedlichen Nachbarland ca. 60 Cent/Liter- macht jetzt klar, warum die grenznahen Tankstellen so unterschiedlich wie weiter vorne beschrieben sind.
Es werden noch 6 grosse Faesser Diesel auf die Ladeflaeche geworfen, die wir als Ablageflaeche nutzen - was der Reinlichkeit unserer Klamotten nicht gerade zutraeglich ist. Zum Glueck verlaesst Quatschkopf Abdi nach Auszahlung eines geringen Lohnes an der Dorfgrenze den Pick-up, und dann geht es erneut auf die Piste. Wie schon angedeutet, nutzen unseren Fahrer eine Alternativroute weiter oestlich, welche gleichzeitig einen Umweg von 200 Kilometern bedeutet. Das ist eine Menge, wenn man bedenkt, wie maessig die Route und entsprechend langsam das vorwaertskommen ist. Wuestenhitze und ploetzlicher Kaelteeinbruch wechseln sich ab, und unsere geschundenen Koerper verfluchen die Vespa-Panne, welche uns fuer dieses Teilstueck am eigenen Weiterfahren hindert.
Urploetzlich wird nach einer Pause weitergefahren, die Kommunikation mit unseren Fahrern klappt trotz relativ guter Englischkenntnisse nur maessig. Spaeter stellen wir fest: die Absprache auch unter den beiden Fahrern -uebrigens Vater und Sohn- ist mangelhaft. In einem Dorf stehen mehrere Fahrzeuge mit somalischen Kennzeichen (soll es doch eigentlich garnicht geben, oder?), und wir erfahren, dass unsere Reise nahe der Grenze zu diesem dem Buergerkrieg verfallenen Land verlaeuft. In dem Wuestendorf Wajir dann das Kommunikationswunder: ein Funkturm, nach Wochen funktionieren unseres Handys wieder. Allerdings nur fuer 20 Minuten. Doch die Zeit reicht, um von Christians Bruder zu erfahren, dass ein Grossteil der Ersatzteile organisiert und der Versand in Vorbereitung ist.
Waehrend wir mitten in der Nacht droege vor uns hindaemmern, ueberholt ploetzlich ein grosser und lauter Schatten. Was war das, fragen wir uns. An der einen Kilometer entfernten Polizeikontrolle wird gewahr: ein grosser Reisebus hat uns auf einer schmalen Sandpiste mit vielleicht 80-100 Stundenkilometern passiert. Auf dem Dach des ortsueblich ueberladenen Fahrzeuges sitzen ebenfalls zahlreiche Schwarze und klammern sich fest. Direkt nach dem Kontrollposten schlagen wir das Nachlager auf. Wir im Zelt, unserer Fahrer auf der Abdeckplane fuer die Ladeflaeche.

14.08.03 Nach 3 Stunden Schlaf werden wir von den Gespraechen unserer Fahrer geweckt. Es ist noch dunkel, also bleiben wir zunaechst liegen. Als jedoch der Motor des Land-Cruisers angeschmissen wird, sehen wir uns dringend genoetigt aufzustehen und packen so schnell wie moeglich unsere Sachen zusammen. Springen auf die Ladeflaeche und setzen unser Martyrium fort. So sitzen wir also wieder auf engstem Raum im Dunkeln und werden durch die Gegend geschleudert. Wirklich herausragend ist die Stimmung, wenn wir ganz ehrlich sind, nicht.
Als dann jedoch die Sonne aufgeht und wir Giraffen beim Fruehstueck beobachten koennen, hellen unsere Gemueter ein wenig auf. Ausserdem ueberqueren wir den Aequator mit der Folge, dass wir unsere Reise nun auf der Suedhalbkugel fortsetzten. Gegen Mittag erreichen wir eine Stadt namens Garrissa, welche nicht sonderlich interessant ist. Nennenswert ist sie aber trotzdem und ihren Namen werden wir wohl so schnell nicht vergessen, der aufmerksame Leser wird sich jetzt sicherlich wundern: Warum? Die Loesung ist einfach: ASPHALT. Endlich nach 800 Kilometern ist das Geschaukel, Geruettel, Geschleuder, der allgegenwaertige Staub oder wie der Hollaender es so nett formulierte, `pain in the ass`, vorbei. Wir koennen es anfangs kaum glauben, zu praesent ist noch die Erinnerung an Aethiopien, wo die versprochene Asphaltstrasse nur 3 Kilometer waehrte. Aber mit jedem Meter waechst unsere Zuversicht! Von der Ladeflaeche aus versorgen wir uns mit Wuerstchen aus offenen Verkaufswagen, und Jan springt kurz ab, um Coke zu besorgen. Auf dem Weg zum Haendler streckt eine Frau die Hand zum Betteln aus - und Jan ergreift und schuettelt sie, um ihr einen Guten Tag zu wuenschen, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Die Kenianerin sieht Jan kopfschuettelnd mit offenem Mund nach. Christian kann sich schwer halten vor lachen, so verwirrt wirkt die Frau.
Gegen 18 Uhr erreichen wir schliesslich Nairobi und zur Begruessung gibt es einen wahren Monsum-Regenschauer (wer Christian schon mal in seiner Wahlheimat besucht hat oder dort lebt, weiss Bescheid), welcher die Strassen in reissende Fluesse verwandelt. Der Begriff `Aquaplaning` scheint den meisten Verkehrsteilnehmern aber unbekannt zu sein. So rasen diese ungehemmt weiter. Entsprechend kurz dauert es, bis wir den ersten Unfall sehen. Von der Strasse abgekommen ist ein `Matutu`, ein Kleinbuss meist japanischer Produktion, welcher in Deutschland hoechstens mit 9 Personen besetzt werden wuerde. Und das waere schon hoechst unkomfortabel. Hier werden diese Busse jedoch mit 18 Personen und mehr besetzt, was die Fahrer nicht davon abhaelt, das Letzte aus ihren Fahrzeugen herauszuholen.
Unseren naechsten Schock erleiden wir, als die Chauffeure eroeffnen, dass sie uns heute nicht mehr zum Hotel bringen wollen, da es ihnen `zu gefaehrlich` sei. All unser Bitten und Betteln hilft nichts. Von unserer Vorstellung einer warmen Dusche und gutem Essen muessen wir uns wohl oder uebel verabschieden. Lange waehrt unsere Trauer jedoch nicht. Wir haben hinreichend gelernt, dass in Afrika eh immer alles anders kommt als man denkt. So kommen wir in den Genuss, weitere Teile der Familie unserer Fahrer kennen zu lernen, da sie uns bei sich zuhause einquartieren. Als wir deren Haus erreichen, sind wir jedoch schockiert: es ist umgeben von 4 Meter hohen Mauern, auf welchen Glasscherben eingelassen sind. Diese Vorsichtsmassnahmen erscheinen aber auch angebracht, da die Strasse direkt vor dem Haus ueber und ueber mit Unrat gefuellt ist, welcher von total zugedroehnten Strassenkindern durchsucht und abgefackelt wird.
Wir sind recht ueberrascht, dass unsere Gastgeber in einer solchen Gegend wohnen, da sie zweifellos der Mittelschicht angehoeren. Immerhin sind es Fuhrunternehmer mit einem Fuhrpark von mehreren Fahrzeugen, der aelteste Sohn bekleidet einen honorigen Posten bei einer Bank. Die Unterkunft ist relativ einfach, aber sauber und gepflegt. Wir bekommen ein sehr kleines Zimmer zugewiesen und verbringen unseren Abend mit kochen, Karten spielen und telefonieren. Bevor wir ins Bett gehen versuchen wir noch zu klaeren, ob jenes Auto, welches hinter unserem Pick-up steht, dieses morgen frueh immer noch blockieren wuerde. Das sei alles kein Problem. Inschalah.

15.08.03 Erfreut nehmen wir noch im Halbschlaf war, dass das Auto tatsaechlich wegfaehrt. Ein Hindernis weniger. Trotzdem bleiben wir noch ein wenig in den Schlafsaecken liegen - abwarten und Tee trinken muss ein afrikanisches Sprichwort sein. Ein Blick nach draussen zeigt aber, dass der Landcruiser-Fahrer schon da ist. So pellen wir uns aus den Schlafsaecken und raeumen die Sieben Sachen zusammen. Noch waehrend wir am packen sind, wird der Pick-up angeworfen. Wie man sich vielleicht vorstellen kann, ist ein kalter Diesel in einem kleinen Innenhof nicht wirklich eine Freude fuer die Nase.
Augenscheinlich sind wir die Einzigen, die sich darueber wundern. Unsere Eile war diesmal ueberfluessig. Der Landcruiser steht ueber eine halbe Stunde mit laufendem Motor und stinkend im Innenhof. Warum das so ist, wird uns wohl immer ein Raetsel bleiben. Wir versuchen, der Sauerstoffarmut durch permanentes Durchqueren des Minihofes zu begegnen. Irgendwann entschliesst sich unserer Fahrer, mit der Ausparkprozedur zu beginnen, welche in rekordverdaechtigen 5 Minuten erledigt wird.
Nun wuehlen wir uns durch das Verkehrschaos Nairobis auf der Suche nach einer Bank, damit wir unsere Pick-up Driver fuer ihre Muehen entlohnen koennen. Leider ist es ihnen dank regelkonformen Verkehrsverhalten (sie sind die einzigen) unmoeglich, einen innenstadtnahen Parkplatz zu finden, weswegen wir direkt zu Christians Hotel (http://www.serenahotels.com/main_nairobi.html) fahren, um von dort aus alles weitere zu regeln. Nachdem Christian eingecheckt hat, macht er sich zu Fuss auf den Weg zur Barclays Bank, deren Besuch einen langen Zeitraum in Anspruch nimmt. Es scheint in Afrika mitunter sehr aufwaendig zu sein, eine Kreditkartentransaktion zu verifizieren - selbst innerhalb der gleichen Bank. Waehrenddessen wartet Jan auf dem Hotelparkplatz gemeinsam mit den Fahrern und wird langsam ein wenig ungeduldig, da Nairobi nicht das allerbeste Pflaster ist, um mit 1000 USD cash herum zu spazieren. Nach endlos erscheinenden zwei Stunden kommt Christian wohlbehalten und mit Keniatalern bewaffnet zurueck. Wir laden die Vespas ab, machen noch ein Foto von der ganzen Mannschaft, bezahlen und verabschieden uns.
Am Vortag haben wir erfahren, dass wir statt eines simplen Paketes einen persoenlichen Kurier fuer unsere Ersatzteile erwarten duerfen - Jans Schwester fliegt die Teile morgen abend direkt ein.
Nach einem gemeinsamen Snack im Christians Hotel begibt sich Jan auf die Suche nach einer guenstigeren Herberge. Auf seinem Weg geraet er in eine Strassenkontrolle und wird ausnahmsweise auch einmal ernsthaft kontrolliert. Was bedeutet, dass tatsaechlich in das Gepaeck hinein geschaut wird. Im Nachhinein erfahren wir, dass in dieser Strasse die israelische Botschaft liegt, was die restriktive Ueberpruefung erklaert. Im Endeffekt residiert Jan dann in der oertlichen Jugendherberge, welche auf europaeischem Niveau ist und sogar Doppelzimmer offeriert. Am Abend macht Jan sich noch einmal auf den Weg zu seinem Mitreisenden, um ihm oder besser dem Reinigungsservice des Hotels seine dreckige Waesche zu uebergeben. Bei Christian werden noch einige wichtige Telefonate erledigt und ordentlich Schokolade gefuttert. Wohl genaehrt und leicht mulmig macht Jan sich wieder auf den Weg zu seiner Unterkunft. Um jegliches Risiko (es wird erzaehlt, dass man sich nachts nicht auf `Nairobaris` Strassen aufhalten solle) auszuschliessen, nimmt Jan keine Ruecksicht auf rote Ampeln und aehnliche Hindernisse.

16.08.03 Jan wird morgens von einer SMS unserer schwedischen Freunde geweckt, in welcher sie mitteilen, in Mozambique angekommen zu sein. Im Laufe des Tages holt Jan den anderen Reisenden im Hotel ab, um die Homepage zu aktualisieren und andere wichtige Dinge zu erledigen. Vom Hotel aus rufen wir einen Freund von Christian an, welcher als Tropenmediziner praktiziert. Es geht um die Frage, welche Massnahmen am besten ergriffen werden sollten, um unseren Teilekurier Julia vor Malaria zu schuetzen. Im Verlauf des Gespraechs stellt sich heraus, dass auch wir mit unseren bisher eingesetzten Mitteln nicht optimal vor dieser Krankheit geschuetzt sind. Wir begeben uns entsprechend in eine Apotheke, um den Reisenden und dem Kurier bestmoegliche Vorsorge zu beschaffen. Erfreulicherweise ist Malarone, ein empfehlenswertes Praeperat, auch ausreichend vorraetig. Mit Bestuerzung nehmen wir zur Kenntnis, dass die Medizin 20 Euro mehr kostet als in Deutschland - und dort schlaegt die Packung mit 50 Euro zu Buche. Entsprechend berappen wir 700 Euro fuer die erforderlichen 10 Pakete, ein Vorrat bis zum Ende unserer Reise.
Als wir im folgenden in Jans Jugendherberge im Internet surfen, nehmen zwei junge Damen neben uns Platz, um ebenfalls im Web zu arbeiten. Da sie offenkundig aus Skandinavien kommen, fragen wir sie nach ihrer Nationalitaet - vielleicht sind es Schwedinnen? Sie kommen aus Norwegen, heissen Marte und Mona, verstehen aber auch schwedisch. Dank ihrer Hilfe koennen wir endlich die Webseite unserer aethiopischen Reisebegleitung uebersetzen und herausfinden, was unseren Freunden auf ihrer Reise so widerfahren ist.
Am fruehen Abend holt uns der Taxifahrer Albert ab, damit wir am Nairobi International Airport Jans Schwester Julia samt Ersatzteile und Leckereien in Empfang nehmen koennen. Sie landet puenktlich, wir fahren gemeinsam in Christians Hotel, um dort das Abendessen einzunehmen und die wichtigsten Neuigkeiten auszutauschen. Die Kommunikation gestaltet sich jedoch recht einseitig, da Christian und Jan wie ein Wasserfall ueber ihre Erlebnisse berichten. Muendlich ueberliefert gibt es dann den einen oder anderen Sideorder, den wir auf diesen Webseiten vergessen oder weggelassen haben. Doch damit werden wir unsere Freunde sicherlich noch einmal auf einem `Dia-Vortrag` in Hamburg belaestigen...
Etwas Unmut kommt auf, als wir den mitgebrachten Stossdaempfer auspacken und feststellen, dass es sich um eine aeltere, nicht einstellbare Ausfuehrung handelt. Egal, damit muss Christian jetzt leben.

17.08.03 Nach dem Fruehstueck in ihrer Jugendherberge fahren Julia und Jan zu Christian, um den neuen Stossdaempfer einzubauen und die Vespa -endlich- wieder zum fahren zu bewegen. Unsere Bastelei erregt, wie so haeufig, grosse Aufmerksamkeit. So arbeiten wir auf dem Hotelparkplatz unter der genauen Beobachtung und Anteilnahme jeder Menge Zuschauer. Die Reisenden haben sich mittlerweile an dieses Szenario gewoehnt. Bei Julia hingegen sorgt es doch fuer einige Belustigung, wenn wir um einen Roller herum krabbeln und dabei alles auf Suhaheli kommentiert wird. Nach zwei Stunden ist alles repariert. Passt - sitzt - hat Spiel, wie wir in Hamburg zu sagen pflegen.
Am Nachmittag fahren wir mit den beiden Rollern durch Nairobi und sehen uns ein wenig die Stadt und die Menschen an, die in ihr leben. Am Abend geht es dann ins `Carnivore`, welches uns als Restaurant fuer landestypische Spezialitaeten empfohlen wurde. Julia, eine richtige Ethnologin eben, sucht unbedingt ihren Gaumen damit zu erfreuen. Christian hingegen ist zunaechst nicht ueberschwinglich begeistert von der Idee, schon wieder `Schlangenfrass` essen zu duerfen - aber als Gentleman alter Schule schlaegt er Julia ihren Wunsch nicht ab. Im `Carnivore` angekommen, aendert sich Christians Einstellung schlagartig, als er sieht, was auf einem riesigem Grill in der Mitte des Restaurants an Unmengen verschiedenster Fleischsorten darauf wartet, verspeist zu werden. Unser Kellner stellt uns eine kleine Flagge auf den Tisch und erklaert, dass wir solange mit den Koestlichkeiten des Hauses beliefert werden wuerden, bis wir die Beflaggung kappen - sprich: den Mast umkippen. Eine Herausforderung, welche wir mit leuchtenden Augen annehmen. Es beginnt eine kulinarische Reise durch die Sehenswuerdigkeiten einer anstaendigen Safari. Als da waeren: Zebra, Gazelle, Rind, Krokodil, Bueffel, Antilope, Strauss und Lamm. Auch Julia, sie ist Vegetariarin, kommt nicht zu kurz. Auf ihrem Speiseplan steht die Flora des Landes. Doch so lecker all diese Dinge sind: irgendwann muessen wir schweren Herzens oder besser Magens die Fahne einholen und uns von `Dr. Dawa` behandeln lassen, einem Medizinmann der besonderen Art. Seine Medizin besteht aus einer illustren Mischung aus Wodka, Eis, Limone und Honig. Dermassen aufgepeppt wenden wir uns der anliegenden Tanzflaeche zu und bestaunen die Taenzer, welche beschwingt die Hits der 80er Jahre abarbeiten.
Den kroenenden Abschluss des Abends bringt die Taxifahrt zurueck in die Unterkuenfte. Der Fahrer kuemmert sich mitnichten um die voellig beschlagenen Scheiben und bringt das Auto somit immer erst in letzter Sekunde von Kantsteinen und anderen Hindernissen weg.

18.08.-21.08.03 Julia und Jan haben am Vortag beschlossen, auf eine viertaegige Safari zu starten. Da Christian bereits mehrere Ausfluege im suedlichen Afrika unternommen hat, bleibt er zwecks Entspannung sowie Aufarbeitung von liegengebliebener Arbeit in der Hauptstadt. Er besichtigt Nairobi und geniesst das Poolleben im Hotel.
Die ersten drei Tage ihrer Unternehmung verbringen Julia und Jan in `Massai Mara`. Das ist sozusagen die kenianische Seite der Serengeti in Tansania. Der vierte Tag ist fuer den `Lake Naguru` vorgesehen. Dieser wird auch `Pink Lake` genannt, weil es dort so unendlich viele Flamingos gibt, dass der See aus der Ferne betrachtet pink leuchtet.
In Massai Mara bekommen die Beiden alle Tiere vor die Linse, welche man sich so wuenschen kann. Die `Big Five`; Geier, die das Aas unter sich aufteilen; Geparden mit Babies; Japaner mit unendlich vielen Kameras; Krokodile; Affen und jede Menge Tiere, deren Namen uns unbekannt sind.
Am ersten Abend im Camp kriegen wir Besuch der oertlichen Massai, welche gegen ein kleines Entgeld verschiedene Taenze auffuehren. Zu Julias Freude wird sie von einem der Massai zum Tanzen aufgefordert, was ihrem grossem Bruder mit der Fotokamera natuerlich noch ein viel groesseres Glueck ist...
Der zweite Tag fuehrt uns ueber die Grenze nach Tansania und wir verbingen eine weitere Zeit voller wundervoller Eindruecke sowie hoffentlich dem einen oder anderem guten Bild. Leider gelingt es an diesem Tag nicht, Julia erneut beim Tanz mit den einheimischen jungen Maennern abzulichten...
Fuer Tag 3 unserer Safari ist ein Fruehausflug geplant, welcher dann aufgrund einer Verspaetung unseres Fahrers Peter mit einer halben Stunde Verzoegerung startet. Darueber wundert sich zunaechst auch keiner der Anwesenden, schliesslich ist man in Afrika, wo Zeit nicht viel bedeutet. Erst als unser Chauffeur an Stellen anhaelt, wo es wirklich nichts zu sehen gibt und waehrend des Fahrens jeden Stein mitnimmt, den man mitnehmen kann, schauen wir ihn uns genauer an. Peter ist augenscheinlich hackevoll und schlaeft waehrend der Fahrt mehrfach ein, was auf einer mehr als schlechten Piste eben nicht von Vorteil ist. Deswegen beschliesst unsere Gruppe (bestehend aus 2 Aussies, 3 Englaendern & uns 2 Deutschen), Peter von der Weiterfahrt abzuhalten. Zum Glueck sind die beiden Australier ,zwei Brueder Paul und Bryan, ungefaehr 2 Meter gross und fast genauso breit, so dass die Argumentation Peter gegenueber nicht allzu schwer faellt. So stehen wir also dann mitten im Nationalpark und haben keinen Fahrer mehr. Gluecklicherweise kommt bald der zweite Bus unseres Unternehmens vorbei, welcher wiederrum einen weiteren Bus organisiert, damit der Game-ride fortsetzt werden kann.
Durch diesen kleinen Vorfall ist entsprechend der ganze Zeitplan ins Rutschen gekommen, sodass wir zum einem nicht die volle Safarizeit in Anspruch nehmen koennen und zum anderen auch erst im Dunkeln in Lake Naguru ankommen. Fuer den Lake Naguru wechselt die Crew, da unsere bisherigen Begleiter zurueck nach Nairobi fahren. So lernen wir eine junge Dame aus Suedafrika kennen, welche seit laengerem das suedliche Afrika bereist. Wie so oft kommen wir sofort ins Gespraech. Teilweise hat sie naemlich dieselben Routen bereist wie Christian und Jan, allerdings mit oeffentlichen Verkehrsmitteln. Mit einer Ausnahme: im Norden Kenias sei sie mit einem Hollaender unterwegs gewesen, welcher einen Schwertransport von Addis Abbeba nach Nairobi durchgefuehrt habe. Als Jan sie fragt, ob einer der Fahrer zufaellig James hiess, erscheint sie doch recht erstaunt. Die gute Natalie hatte also die Hintour mit dem Niederlaender bestritten, welchen wir auf nach unserem Stossdaempfer-Maleur in Turbi getroffen haben. Jan erfreut sich abends ueber eine SMS, welche ihm seine Studienkollegin Thule uebermittelt: es hat sich ausgeSchillt in Hamburg. Am naechsten Tag koennen Julia und Jan bestaetigen, dass Lake Naguru sein Synonym `Pink Lake`nicht zu Unrecht traegt. Der See ist voll von Flamingos und tausender anderer Voegel. Auch im Park drumherum sehen wir noch einmal Loewen, Bueffel, Rhinos, Giraffen sowie jede Menge anderer uns unbekannter Tiere und Gewaechse.
Am Nachmittag geht es zurueck nach Nairobi. In der Jugendherberge lassen wir ganz entspannt den Tag ausklingen und verabreden uns mit Christian zum Fruehstueck.

22.08.03 Morgens fahren Julia und Jan bei der deutschen Botschaft vorbei, um zu erfragen, inwieweit es spezielle Einreisebestimmungen fuer Deutsche gibt, welche nach Malawi reisen moechten. Die Reisenden spielen mit dem Gedanken einer Routenaenderung. An der bundesrepublikanischen Vertretung wird Jan von einem Englaender angesprochen, welcher seit ueber 30 Jahren in Nairobi lebt und uns mit der Adresse des Generalimporteurs fuer Vespas in Kenia begluecken kann. Heisshungrig fahren wir zum mittlerweile langersehnten Fruestueck und beschliessen gemeinsam und erwartungsgemaess, dem Rollerhaendler einen Besuch abzustatten. Beim Importeur angekommen, koennen wir uns ein Grinsen nicht verkneifen. Dort werden hauptsaechlich Rasenmaeher, Stromaggregate, Wasserpumpen und eben auch Vespas und Apes verkauft. Eine durchaus interessante (und passende?) Mischung.
Anschliessend widmen wir uns den Tourist-typischen Dingen und fahren zum `Embakasi Village Handcraft Market`, um dort einige Souvenirs zu erstehen. Dieser Bazar liegt etwas ausserhalb Nairobis und ist uns empfohlen worden, weil die Verkaeufer dort nicht so aggressiv wie anderorts ueblich versuchen, ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Ueberraschenderweise sind wir die einzigen Besucher (laut Reisefuehrer `...biggest market in town`), es sind bei weitem nicht alle Staende geoeffnet. Nach und nach stellen wir fest, dass der Tipp richtig war. Die Haendler sind freundlich und lassen uns erst einmal ganz entspannt durch die Containerreihen schlendern. Was wir dazu nutzen, in Ruhe auszuwaehlen. Im Endeffekt schlagen wir dann auch ganz schoen zu und verplanen jedes Quentchen Platz in Julias Rucksack, um die Sachen nach Deutschland zu befoerdern. Wir werden nicht nur ueberschwaenglich verabschiedet, nein, es folgt auch eine Eskorte samt Traegern zu unseren Vespas.
Bei dem naechsten Ziel handelt es sich um das Kenianische Nationalmuseum. Es beherbergt u.a. eine grosse ethnologische Abteilung, in welcher wir ausreichend Zeit verbringen. Immer wieder entdecken Christian und Jan praehistorische Austellungsstuecke, die durchaus bekannt vorkommen, da diese Dinge den Reisenden im afrikanischen Alltagsleben der heutigen Zeit immer wieder ueber den Weg gelaufen sind. Im ornithologischen Ausstellungsteil erkennen Julia und ihr Bruder etliche Voegel wieder, welche ihnen auf den Safaris schon einmal begegnet sind: doch heute sind sie so merkwuerdig still...
Nach dem `Kulturschock` geht es ins oertliche Interconti, in welchem jeden Freitagabend ein originales Suhaheli-Buffet kredenzt wird. Die Auswahl findet unseren Zuspruch, unter etlichen Leckereien findet jeder seinen speziellen Gaumenschmeichler.

 

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